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Die Betroffenen können sich neue Dinge nicht mehr merken und vergessen Dinge, die sie schon wussten.

Die Betroffenen haben Probleme, sich örtlich (zum Beispiel können sie den Weg nach Hause oder das Badezimmer nicht finden) und auch zeitlich zu orientieren (das aktuelle Datum, der Wochentag, das Jahr und die Jahreszeit können nicht benannt werden; auch Tageszeiten werden verwechselt). Möglicherweise kommen Beeinträchtigungen in der Urteilsfähigkeit vor; beispielsweise können Gefahren für sich und andere Menschen nicht mehr eingeschätzt werden.

Die Betroffenen verhalten sich in unterschiedlichen Situationen für Außenstehende oft unangemessen. Das eine Mal reagieren sie wütend, eigenwillig oder zornig, das andere Mal ziehen sie sich zurück und wirken teilnahmslos. Ein Grund dafür kann sein, dass die Betroffenen im Laufe der Erkrankung ihr Selbstwissen verlieren. Sie bemerken gerade zu Beginn der Erkrankung, dass sie ihren Alltag nicht mehr selbständig bewältigen können und die Umwelt ihnen dies widerspiegelt. Diese Erkenntnis hat Auswirkungen auf das Verhalten der Betroffenen, infolgedessen sie ihrer Stimmungs- bzw. Gemütslage entsprechend gereizt oder wütend agieren – ohne für die Angehörigen fassbaren oder ersichtlichen Grund.

Bei einfachen Handlungen wie dem Zähneputzen oder Aus- und Anziehen von Kleidung haben die Betroffenen Probleme. Da sie die Fähigkeit zu Einzelhandlungen (z. B. das Herausnehmen der Zahnprothese sowie das Säubern und Wiedereinsetzen dieser) verloren haben, werden solche Tätigkeiten zu komplexen Handlungsmustern. Dies hat zur Folge, dass der an Demenz erkrankte Mensch diese Handlungen nur noch unter Anleitung der pflegenden Angehörigen erledigen kann. Auch das logische Denken lässt mehr und mehr nach.

Die Betroffenen sind nicht mehr in der Lage, ihren Alltag allein zu bewältigen. Zu Beginn der Erkrankung kann noch vieles überspielt oder bagatellisiert werden. Dies gelingt im weiteren Verlauf der Erkrankung jedoch nicht mehr (Beispiel: Ein Kind lernt im Laufe seiner Entwicklung, den Kühlschrank zu öffnen – es weiß, dort steht der Joghurt. Ein dementer Mensch vergisst die Bedeutung und den Nutzen eines Kühlschrankes – er legt zum Beispiel seine Socken hinein.) Handlungen, die früher eine Selbstverständlichkeit waren, gelingen nicht mehr. Eine Zahnbürste wird nicht erkannt und wird als Nagelbürste benutzt; der Betroffene isst sein Essen kalt, weil er vergessen hat, dass es warm gemacht werden muss oder er isst sein Brot ohne Belag, da er vergessen hat, wie er es schmieren und dabei das Messer halten muss.

Der Betroffene hat Schwierigkeiten, Dinge zu benennen und Probleme beim Verstehen von gesprochener und/oder geschriebener Sprache. Wichtig ist hier zu unterscheiden, ob es sich um ein Erkennungsproblem oder um ein Wortfindungsproblem handelt. Wenn ein Betroffener zum Beispiel nur ein Hohlgefäß aus Glas sieht, dieses aber nicht als Trinkglas erkennt, dann hat er ein Erkennungsproblem und weiß deshalb auch nicht, was er damit machen soll und ist somit zu keiner Handlung (also daraus zu trinken) fähig. Weiß er aber, dass ein durchsichtiges Gefäß zum Trinken benutzt wird, kann es aber nicht als Glas benennen, liegt ein Wortfindungsproblem vor.


Quelle: UK NRW - PIN 61 - Demenz – In der Weite des Vergessens
Alexandra Daldrup / Gaby Wisseling

Was ist Demenz?

Der Begriff „Demenz“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „weg vom Geist“. In der Medizin wird Demenz häufig als Obergriff für verschiedene Symptome und Krankheitsbilder verwendet. Diese sind insbesondere das Nachlassen der geistigen Fähigkeit in folgenden Bereichen:

Merkfähigkeit

Die Betroffenen können sich neue Dinge nicht mehr merken und vergessen Dinge, die sie schon wussten.

Orientierung/Urteilsfähigkeit

Die Betroffenen haben Probleme, sich örtlich (z. B. den Weg nach Hause oder das Badezimmer nicht finden können) und auch zeitlich zu orientieren (das aktuelle Da- tum, der Wochentag, das Jahr und die Jahreszeit können nicht benannt werden, auch Tageszeiten werden verwechselt). Möglicherweise kommen Beeinträchtigungen in der Urteilsfähigkeit vor, z. B. können Gefahren für sich und andere Menschen nicht mehr eingeschätzt werden.

Verhalten/Stimmungsveränderungen

Die Betroffenen verhalten sich in unterschiedlichen Situationen für Außenstehende oft unangemessen. Auf der einen Seite reagieren sie wütend, eigenwillig oder zornig, ein anderes Mal ziehen sie sich zurück und wirken teilnahmslos. Ein Grund dafür kann sein, dass die Betroffenen im Laufe der Erkrankung vor allem ihr Selbstwissen und ihr

Selbstbewusstsein verlieren. Sie bemerken gerade zu Beginn der Erkrankung, dass sie ihren Alltag nicht mehr selbständig bewältigen können und die Umwelt spiegelt ihnen dies wider. Eben das spüren die Betroffenen und verhalten sich ihrer Stimmungs- bzw. Gemütslage entsprechend gereizt und wütend – ohne einen für die Angehörigen fass- baren oder ersichtlichen Grund.

Probleme bei alltäglichen Handlungen

Bei einfachen Handlungen wie Zähneputzen oder Aus- und Anziehen von Kleidung hat der Betroffene Probleme. Da er die Fähigkeit zu Einzelhandlungen (z. B. das Heraus- nehmen der Zahnprothese sowie das Säubern und Wiedereinsetzen dieser) verloren hat, werden solche Tätigkeiten für den demenzkranken Menschen zu einem zu kom- plexen Handlungsmuster. Dies hat zur Folge, dass er diese Handlungen nur noch unter Anleitung der pflegenden Angehörigen erledigen kann. Auch das logische Denken lässt mehr und mehr nach.

Probleme bei Alltagsfertigkeiten

Die Betroffenen sind nicht mehr in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen. Zu Anfang der Erkrankung kann noch vieles überspielt oder bagatellisiert werden. Dies gelingt im weiteren Verlauf der Erkrankung nicht mehr (Beispiel: Ein Kind lernt während seiner Entwicklung, den Kühlschrank zu öffnen – es weiß, dort steht der Joghurt. Ein dementer Mensch vergisst die Bedeutung und den Nutzen eines Kühlschrankes – er legt z. B. seine Socken hinein.)

Handlungen, die früher eine Selbstverständlichkeit waren, gelingen nicht mehr. Eine Zahnbürste wird nicht erkannt und wird als Nagelbürste benutzt. Der Betroffene isst

z. B. sein Essen kalt, weil er vergessen hat, dass es warm gemacht werden muss. Er isst sein Brot ohne Belag, da er vergessen hat, wie er es schmieren und dabei das Messer halten muss.

Sprache

Der Betroffene hat Schwierigkeiten, Dinge zu benennen und Probleme beim Verstehen von gesprochener und/oder geschriebener Sprache. Wichtig ist hier zu unterscheiden, ob es sich um ein Erkennungsproblem oder um ein Wortfindungsproblem handelt.

Wenn ein Betroffener zum Beispiel nur ein Hohlgefäß aus Glas sieht, dieses aber nicht als Trinkglas erkennt, dann hat er ein Erkennungsproblem und weiß deshalb auch nicht, was er damit machen soll und ist somit zu keiner Handlung (also daraus zu trinken) fähig. Weiß er aber, dass ein durchsichtiges Gefäß zum Trinken benutzt wird, kann es aber nicht als Glas benennen, wird er es trotzdem benutzen, denn er hat hier ein Wortfindungsproblem.


Quelle: UK NRW - PIN 61 - Demenz – In der Weite des Vergessens
Alexandra Daldrup / Gaby Wisseling

Welche Formen einer Demenz gibt es?

Grundsätzlich werden zwei Formen unterschieden:

Primäre Form (etwa 85 bis 90 Prozent)

Bei dieser Form ist das Gehirn direkt erkrankt. Man unterscheidet bei der primären Demenzform zwei große Hauptgruppen:

Neurodegenerative Demenzerkrankungen

Der Begriff „neurodegenerativ“ setzt sich aus den Begriffen Neuron (Nervenzelle) und Degeneration (Rückbildung) zusammen. Bei dieser Form sterben also die Nervenzellen ab. Die Ursache für das Zellsterben sind Eiweißablagerungen zwischen den Nervenzel- len. So sind die Kontaktstellen der Zellen gestört und werden zurückgebildet, dadurch verkümmern die Nervenzellen. Wenn zehn Prozent aller Kontaktstellen im Gehirn nicht mehr funktionieren, treten erste Krankheitszeichen auf. Die häufigste neurodegene- rative Demenzerkrankung ist die Alzheimer-Erkrankung, auf die im weiteren Verlauf eingegangen wird.

Vaskuläre Demenzerkrankungen

„Vaskulär“ stammt von dem lateinischen Wort für „Gefäß“. In diesem Fall sind die Blut- gefäße gemeint, die das Gehirn mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Ist diese Ver- sorgung z. B. durch Ablagerungen in den Blutgefäßen oder Verschluss eines Gefäßes gestört, kommt es zu einer Minderversorgung des Gehirns. Blutgefäße, deren Wände durch Ablagerungen stark verdickt sind, werden spröde und können reißen. Dadurch entsteht eine Gehirnblutung, die ebenfalls eine Demenz hervorrufen kann.

Alzheimer-Krankheit

Die Alzheimer Krankheit ist mit nahezu 60 bis 70 Prozent die häufigste Form einer Demenz. Sie wurde nach dem Neurologen (Nervenarzt) Alois Alzheimer benannt, der 1906 zum ersten Mal das Krankheitsbild vorstellte. Bei dieser Form bilden sich runde Eiweißablagerungen in bestimmten Gehirnregionen. Diese nennt man Amyloidpla- ques. Außerdem entstehen fadenförmige Eiweißablagerungen zwischen den Gehirn- zellen. Diese Entwicklungen führen zum fortschreitenden Absterben der Gehirnzellen. Das Krankheitsbild kann ab dem mittleren Lebensalter auftreten. Je nach betroffener Hirnregion kann es schon in sehr frühen Stadien zu Orientierungsproblemen, Sprach- störungen und Vergesslichkeit kommen.

Sekundäre Form (etwa 10 bis 15 Prozent)

Bei dieser Art der Demenz ist nicht das Gehirn selbst erkrankt. Es hat nur deshalb an Funktionsfähigkeit verloren, weil ein anderes Organ erkrankt ist (eine andere Grunder- krankung liegt vor). Das Gehirn reagiert also nur auf ein körperliches Problem. Dies kann bei Stoffwechselstörungen (z. B. Schilddrüsenunterfunktion), Organversagen

(z. B. Nierenversagen) oder Mangelzuständen (Austrocknung des Körpers) der Fall sein. Wichtig ist daher immer, eine Diagnose beim Neurologen erstellen zu lassen, da eine sekundäre Form oft heilbar ist!

Mischformen

Selten tritt eine Demenz in einer „Reinform“ auf. So können Kranke, die beispiels- weise an der Alzheimer-Erkrankung (neurodegenerativ) leiden, zusätzlich auch eine Schädigung der Blutgefäße im Gehirn (vaskulär) haben. Ebenso kann es umgekehrt bei Betroffenen, die eine Durchblutungsstörung im Gehirn haben, zusätzlich zu einer Eiweißablagerung zwischen den Nervenzellen kommen.


Quelle: UK NRW - PIN 61 - Demenz – In der Weite des Vergessens
Alexandra Daldrup / Gaby Wisseling

Was sind die ersten Krankheitszeichen einer Demenz?

Erste Symptome können sein:

  • Häufiges Wiederholen derselben Frage oder Geschichte.
  • Schwierigkeiten bei alltäglichen Tätigkeiten, wie z. B. Telefonieren, Kochen, den Tisch decken, eine Glühbirne eindrehen.
  • Probleme, sich zu orientieren, vor allem in fremder Umgebung (daher möchte der Betroffene am liebsten zu Hause bleiben).
  • Sozialer Rückzug (der Betroffene geht z. B. nicht mehr zum Chor oder zum Kartenspielen).
  • Verlegen von Gegenständen an ungewöhnliche Orte, z. B. die Fernbedienung in den Kühlschrank.
  • Kleidung wird falsch angezogen.
  • Auf Fragen wird zunehmend ausweichend geantwortet, es werden Floskeln benutzt oder bei Nichtwissen einfach abgewiegelt.
  • Der Betroffene reagiert oft grundlos gereizt, ist nervös und lehnt Veränderungen ab.

    Diese Symptome können, müssen aber nicht alle auftreten.

Wie wird eine Demenz festgestellt?

Ein Hausarztbesuch (sollte vom pflegendem Angehörigen angeregt werden):

  • Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) durch Befragung des Betroffenen und der Angehörigen
  • Laboruntersuchung (Blut- und Urintest)
  • Test zur Überprüfung der Gedächtnisfunktion
  • Überweisung zum Neurologen
  • weitere Befunderhebungen (Tests, Fragebögen)
  • bildgebende Verfahren des Gehirns (MRT/CT)
  • elektrische Darstellung des Gehirns (EEG)
  • Besuch einer Gedächtnisambulanz/Memoryklinik oder von
  • Einrichtungen, die auf die Diagnostik von Demenzerkrankungen spezialisiert sind

Wie verläuft eine Demenz?

Der Krankheitsverlauf kann (je nach Ursache) sehr unterschiedlich sein. In der Regel werden drei Stadien unterschieden:

Erstes Stadium/Frühstadium/leichte Demenz

  • gelegentliches Vergessen; Störung des Kurzzeitgedächtnisses
  • Gefühle von Verlust, Unsicherheit, Angst und Scham sind sehr stark.
  • Die Fähigkeit, allein zu leben, ist noch vorhanden
  • Der Betroffene merkt, dass etwas nicht stimmt, baut eine Fassade auf und greift auf alte Strategien zurück.
  • Urteilsvermögen und Hygiene sind noch intakt, aber soziale Aktivitäten und die Arbeit bereits deutlich beeinträchtigt.
Zweites Stadium/mittleres Stadium/mittelschwere Demenz
  • zunehmender Verlust der geistigen Fähigkeiten; steigende Vergesslichkeit
  • selbständige Lebensführung ist nur noch bedingt möglich; ein gewisses Maß an Aufsicht ist erforderlich
  • Vernachlässigung der Hygiene
  • Desorientierung (Zeit und Ort)
  • Sprachstörungen (besonders das Sprachverständnis ist gestört)
  • Wahnvorstellungen (z. B. Bestehlungsideen)

Quelle: UK NRW - PIN 61 - Demenz – In der Weite des Vergessens
Alexandra Daldrup / Gaby Wisseling

Drittes Stadium/spätes Stadium/schwere Demenz

  • selbständige Lebensführung ist nicht mehr möglich
  • Verlust der Alltagskompetenz mit völliger Pflegeabhängigkeit
  • auf ständige Aufsicht und Hilfe angewiesen
  • Gedächtniszerfall mit Zerfall der Sprache
  • Angehörige werden nicht mehr erkannt; keine Orientierung mehr
  • Schluckprobleme, Inkontinenz (Urin und Stuhl können nicht mehr gehalten werden)
  • Bettlägerigkeit

Das Wesen des Betroffenen und seine Gefühle gehen im gesamten Verlauf einer De- menz nicht verloren.

Welche Behandlungen gibt es?

Zunächst gibt es die medikamentöse Therapie, bei der Medikamente zum Einsatz kommen, die den Verlauf der Erkrankung verlangsamen, aber nicht dauerhaft aufhalten können. Des Weiteren werden Medikamente verabreicht, die bestimmte Symptome wie Unruhezustände, Ängste und Wahnvorstellungen beeinflussen können.

Die Wirksamkeit eines Medikaments ist bei jedem Menschen unterschiedlich!
Es sollte zuerst ein Versuch unternommen werden, das Verhalten des Betroffenen ohne Medikamente positiv zu beeinflussen. Hier ist es sehr wichtig, dass Angehörige sich über die Erkrankung informieren, um sich keine falschen Hoffnungen zu machen. Angehörige müssen lernen, mit der Erkrankung zu leben und den Betroffenen anneh- men, wie er ist. Zuwendung, Aktivierung, Beschäftigung und ein einfühlsamer Umgang erleichtern sowohl Betroffenen als auch Angehörigen den Alltag.

Ist Demenz heilbar?

Bis auf wenige Ausnahmen (die o. g. sekundären Demenzen) ist eine Demenz nicht heilbar. Lediglich der Abbauprozess kann durch bestimmte Medikamente verlangsamt werden.

Kann man an Demenz sterben?

Der Betroffene erliegt häufig einer Zweiterkrankung (z. B. einer Lungenentzündung, die durch die Bettlägerigkeit und Schwächung der Abwehr hervorgerufen wird).

Kann ich einer Demenz vorbeugen?

Es gibt bis heute noch keinen Schutz vor Demenz. Aber man kann durch einen gesun- den Lebensstil das Risiko für eine Demenzerkrankung senken:

  • geistige Aktivität
  • körperliche Betätigung
  • in Gesellschaft mit anderen Menschen sein
  • eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse
  • rechtzeitige Behandlung von Risiko-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzrhyth- musstörungen oder Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)

Was ist besonders wichtig?

Informieren und Hilfe annehmen! Die Pflege von Demenzkranken kann nur gelingen, wenn die Last verteilt wird.


Quelle: UK NRW - PIN 61 - Demenz – In der Weite des Vergessens
Alexandra Daldrup / Gaby Wisseling


Beachten Sie folgende Punkte zur Erleichterung des täglichen Umgangs:

  • Gib dir nicht zu viel Mühe, mir einen abwechslungsreichen Tag zu organisieren. Es ist gut für mich, einen einfachen, überschaubaren Tag zu haben. Deshalb sollte ich jeden Tag zur gleichen Zeit die gleichen Dinge verrichten.
  • Verbreite keine Hektik und Stress und verlange nicht zwei Dinge auf einmal von mir. Das überlastet mich und macht mich unsicher und wütend.
  • Merke dir meine Verstecke, dann brauchst du nicht so viel zu suchen.
  • Wenn ich „nur“ dasitze, in meiner Welt und meinen Gedanken, dann halte kurz an und schenke mir deine Nähe und Zuwendung.
  • Lass mich in deiner Erinnerung sein, wie ich war und akzeptiere mich, wie ich jetzt bin!

Das kannst du tun, damit ich mich wohlfühle:

  • Lass mich doch einfach das tun, was ich noch kann – dann habe ich eine Beschäftigung.
  • Falls ich doch mal aufgewühlt sein sollte, dann setze dich ganz ruhig neben mich
    und halte meine Hand. Dann weiß ich, dass du für mich da bist, das gibt mir Sicherheit.
  • Ich liebe es, meine Lieblingsmusik zu hören, doch leider weiß ich nicht mehr, welche es war.
    Dann ist es gut, wenn du sie kennst und für mich eine CD einlegst. Denke aber auch
    daran, die CD oder auch das Radio nicht zu lange angeschaltet zu lassen. Das könnte mich
    unruhig machen. Wir können auch gemeinsam Lieder von früher singen; die Texte
    kenne ich gut.
  • Es gibt unterschiedliche Esskulturen. Ich habe immer mit Messer und Gabel gegessen,
    jetzt kann ich es nicht mehr. Lass mich mit den Fingern essen. Es gibt überall
    auf der Welt Menschen, die es genauso machen.
  • Serviere mir bitte das Essen von vorn und kündige es mir an, dann erschrecke ich
    mich nicht. Reiche mir langsam mein Essen, sonst könnte es passieren, dass ich
    nicht verstehe, was du machst und ich fühle mich bedroht.

Sorge dich nicht nur um mich, sondern denk auch an dich!


Quelle: UK NRW - PIN 61 - Demenz – In der Weite des Vergessens
Alexandra Daldrup / Gaby Wisseling

Gespräche führen:

Viele Menschen mit Demenz reden nicht mehr aus eigenem Antrieb, kommen aber ins Erzählen, wenn ein Impuls von außen erfolgt.

Auch wenn die pflegenden Angehörigen nicht mehr alles verstehen, stärkt aktives und bestätigendes Zuhören das Selbstwertgefühl der Betroffenen.

Wenn ein Mensch mit Demenz nicht mehr (verständlich) spricht, kann man ihm vorlesen, etwas erzählen und/oder das Alltagsgeschehen kommentieren.


Achte bitte auf folgende Punkte, wenn wir uns unterhalten:

  • Es wäre gut für mich, wenn du mich ansiehst und leicht berührst, bevor du mich ansprichst, dann weiß ich auch, dass du mich meinst. Sei nicht traurig, wenn ich vergesse, was du mir gesagt hast, das passiert mir oft.
  • Es ist für andere nicht immer leicht, mich zu verstehen, aber für mich ist es auch nicht leicht, mein Gegenüber zu verstehen. Deshalb achte darauf, dass dein Gesichtsausdruck und deine Stimme zusammenpassen, sonst werde ich unsicher oder verärgert.
  • Verstelle dich nicht, ich habe ein gutes Gefühl für Echtheit. Meine Gefühlswahrnehmung geht nicht verloren. Die Spannung, die ich sonst spüre, kann viele Emotionen in mir wachrufen wie z. B. Traurigkeit, Wut, Zorn und Verzweiflung.
  • Wenn du mit mir sprichst, kannst du es mit einer ruhigen, leisen und deutlichen Stimme versuchen. Dann bekomme ich auch keine Angst.
  • Ich verstehe nicht immer alles, was du sagst, doch manchmal ist es mehr als du denkst.
  • Verbessere mich nicht immer, das macht mich nur wütend.

Beispiele für Themen: 

Alltag: 

  • Wetter
  • Gesundheit
  • Geld, Einkauf
  • Ereignisse im Umfeld, in Stadt und Land
  • Haus und Garten
  • Reparieren

Lebensgeschichtliche Themen: 

  • Kindheit
  • Schule (Einschulung, Prüfungen, Schulabschluss)
  • Jugend
  • Beruf
  • Ehe/Alleinleben
  • Hochzeit
  • Eltern, Kinder, Enkel, Verwandtschaft
  • Freudige Erlebnisse (die erste Liebe)

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Alexandra Daldrup / Gaby Wisseling

Hobbys/geliebte Beschäftigungen: 

  • Sammler von ...
  • Vereinsmitglied (im Sportverein zum Beispiel)
  • Soziales Engagement: Kirchenchor, Feuerwehr...
  • Musik
  • Lesen
  • Kultur/Sprachen
  • Garten
  • Basteln/Heimwerker
  • Keine Zeit für Hobbys: ein Leben lang viel gearbeitet

Tiere: 

  • Haustiere, früher und heute, Erlebnisse

Jahreszeiten/Natur:

  • Wetter
  • Was wächst gerade?
  • Was gibt es jahreszeitlich zu essen?
  • Besondere Feste (religiöse und weltliche): Fasching, Ostern, Pfingsten, Volksfest

Fotos:

  • Aus früheren Zeiten betrachten
  • Miteinander Bildbände anschauen

Vorlesen aus:

  • Zeitung
  • Zeitschriften (zum Beispiel Stadtnachrichten, Sport, Königshäuser, Kultur...)

Kommentieren:

  • Aus dem Fenster schauen und das Geschehen kommentieren
  • Wohnungsgegenstände (zum Beispiel Fotos, handgearbeitete Tischdecken etc., Urlaubssouvenirs)
  • Gedichte, religiöse Texte, Psalmen aufsagen, Sprichwörter ergänzen

Spaß und Freude stehen im Vordergrund, nicht perfekt ausgeführte Übungen.

  • Bewegung ist wichtig: Verdauung, für den Geist, soziale Kontakte...
  • Spazieren gehen (auch innerhalb der Wohnung)
  • Ballspiele: zuwerfen, zurollen (eventuell mit Softball, Luftballon)
  • Kleine gymnastische Übungen mit und ohne Musik (zum Beispiel Kopf nicken, Faust schließen und öffnen, Arme ausstrecken, mit den Füßen im Sitzen marschieren etc.)
  • Tanzen (unter Umständen im Sitzen)

Quelle: UK NRW - PIN 61 - Demenz – In der Weite des Vergessens
Alexandra Daldrup / Gaby Wisseling

  • Miteinander essen und trinken ist für Menschen mit Demenz eine vertraute und meist entspannte Situation.
  • Soweit möglich kann der an Demenz erkrankte Mensch zum Beispiel beim Tisch decken, Abspülen oder Getränke ausschenken mithelfen.
  • Eine Aufgabe zu haben, Gastgeber zu sein, hebt das Selbstwertgefühl.
  • Wichtig ist, immer wieder den eigenen Service zu überdenken: Was kann der Mensch mit Demenz noch selbst, wo kann ich ihn fördern? Nur da Hilfe geben, wo sie nötig ist!
  • Manchmal ist eine gewisse Toleranz nötig: Nicht eingreifen, wenn ein älterer Mensch mit Demenz den Kaffee mit der Kuchengabel umrührt oder mit den Fingern isst.

Musik gilt als der Königsweg für den Zugang zu Menschen.


Gemeinsames Singen


  • Schallplatten und CDs können auch abgespielt werden (um Erlaubnis fragen, die Geräte bedienen zu dürfen).
  • Geeignet sind z.B.
    • Volkslieder
    • Kirchenlieder
    • Schlager aus der Jugendzeit des Betroffenen
    • bekannte Operettenmelodien
    • Jazz...
  • Es sollte keine Dauerbeschallung stattfinden und der Sender/die Musik sollte nach dem individuellen Geschmack ausgewählt werden. Ebenso sollte die Dauer und Lautstärke auf alle im Haus/in der Wohnung lebenden Menschen abgestimmt werden (eventuell Kopfhörer einsetzen).

Kreative Möglichkeiten:

Es gilt auszuprobieren, womit Sie Erfolg haben.

  • Malen in vorgegebenen Strukturen (Mandalas) oder freies Malen
  • Gegenstände zum Fühlen und Betrachten (Tannenzapfen, verschiedene Stoffe wie Samt, Seide etc.)
  • Kiste mit Gegenständen zum Betrachten und Sortieren; zum Beispiel Werkzeug, Handarbeitssachen, Küchenutensilien (Vorsicht bei kleinen Objekten – manche Menschen mit Demenz stecken alles in den Mund).
  • Einfache Würfelspiele, eventuell auch in abgewandelter Form
  • Der Fernseher sollte nicht dauerhaft eingeschaltet sein. Es ist individuell abzuwägen, wann und wie oft der Fernseher eingeschaltet wird. Es sollten gewaltfreie Sendungen/Filme/Beiträge ausgewählt werden.

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Alexandra Daldrup / Gaby Wisseling

Herausforderndes Verhalten von Menschen mit Demenz

Ausgestattet mit dem Wissen über herausforderndes Verhalten von Menschen mit Demenz können pflegende Angehörige effektiv Vorsorgemaßnamen treffen und somit vielen Gefährdungen vorbeugen.

Das herausfordernde Verhalten von Menschen mit Demenz wirkt sich bei den pflegenden Angehörigen oft in Form starker psychischer Belastung aus. Es erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Flexibilität und Kreativität, um in diversen Situationen angemessen zu reagieren. Deshalb ist es notwendig, Ihnen dafür spezielle Informationen zum Umgang mit aufforderndem Verhalten zu geben. (Das frühere „herausfordernde Verhalten“ wird nach dem neuen Expertenstandard als „aufforderndes Verhalten“ beschrieben.)


Handlungshilfe Beschäftigung

Verstummung, Unfähigkeit zu alltäglichen Handlungen, Teilnahmslosigkeit

„Wenn ich ‘nur‘ dasitze, in meiner Welt und meinen Gedanken, dann halte an und schenke mir deine Nähe und Zuwendung“

Im späten Stadium der Demenz kann es zu einem hochgradigen geistigen Abbau kommen, die Sprache wird unverständlich und kann ganz verlorengehen (Verstummung). Die Alltagskompetenz geht verloren und die körperliche Pflege tritt für den pflegenden Angehörigen in den Vordergrund. Handlungsabläufe können nicht mehr durchgeführt werden. Die Gelenke werden steif und viele Erkrankte können ohne Hilfe nicht mehr gehen. Der oder die Erkrankte ist unfähig, eine minimale persönliche Hygiene aufrechtzuerhalten (Urin- und Stuhlinkontinenz); er ist gänzlich abhängig – selbst das Schlucken gelingt kaum noch.

In dieser Phase kehrt in der Regel etwas Ruhe in der familiären Pflege ein – Phasen der Rastlosigkeit und Unruhe des Erkrankten sind vorbei. Doch der psychische Druck der pflegenden Angehörigen wird dadurch nicht geringer, denn jetzt fangen viele Angehörige an nachzudenken, inwieweit sie alles richtig gemacht haben und wie es weitergehen soll.


Das können Sie tun:

Handlungshilfe „Verstummung, Unfähigkeit zu alltäglichen Handlungen, Teilnahmslosigkeit“

Nehmen Sie Hilfe an! 

Überlegen Sie gemeinsam mit einer Pflegeberatung oder einer Pflegefachkraft, was Sie selbst leisten können und wobei Sie Hilfe benötigen. 

Versuchen Sie, den Rückzug Ihres Angehörigen in seine Welt zu akzeptieren. 

Nun können andere Reize für Ihren Angehörigen wichtig sein, wie z. B. verschiedene Düfte; wohlriechende Substanzen bei der Körperpflege, der Duft vom Essen oder Blumendüfte – überlegen Sie: Was mag Ihr erkrankter Angehöriger gern?

Bieten Sie die Lieblingsmusik an – hier ist es wichtig, dass Ruhe und Beschallung abwechseln. 

Vorlesen oder Vorsingen sind geeignet. 

Ihren Angehörigen immer mit Namen anreden, ihm von früher erzählen! 

In diesem Stadium ist ebenfalls Körperkontakt wichtig – die Hand halten, einmal über das Gesicht streichen.

Diesen Lebensabschnitt könnte man auch Zeit des langsamen Abschiednehmens und auch Zeit des Loslassens nennen. Versuchen Sie, schöne Momente für sich und Ihren Angehörigen zu schaffen.


Quelle: UK NRW - PIN 61 - Demenz – In der Weite des Vergessens
Alexandra Daldrup / Gaby Wisseling

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