Motivation

Viele Menschen sehen es als selbstverständlich an, ihren kranken Angehörigen zu versorgen. Sie sind es gewohnt, sich um ihre kranken Familienmitglieder zu kümmern.

Deshalb schlittern sie förmlich in eine Pflegeverantwortung hinein, ohne vorher die Chance gehabt zu haben, darüber nachzudenken, warum sie die Pflege eigentlich übernehmen möchten.

Es gibt viele Gründe, warum man die Pflege und Betreuung eines erkrankten oder betreuungsbedürftigen Menschen übernehmen möchte.

Was sind mögliche Motive, zu Hause zu pflegen?
  •   Liebe, Fürsorge, Gefühl der Selbstverständlichkeit, Verpflichtung (moralisch), Nächstenliebe inkl. Nachbarschaftshilfe, tiefe Empathie, Mitleid, Dankbarkeit
  •   (kulturelles) Rollenverständnis, Familienzusammenhalt, Tradition
  •   Pflichtbewusstsein, Verantwortung, Versprechen
  •   Macht, schlechtes Gewissen, Eifersucht
  •   finanzielle Motive (Erbe, Schenkung, Kosten der stationären Pflege)
  •   Unzufriedenheit mit professioneller Pflege

Verschiedene Motive haben eine unterschiedliche Tragfähigkeit. Wenn die Motive, die Pflege zu übernehmen, eher positiv besetzt sind, können Belastungen besser ausgehalten werden. Trotzdem weicht bei längerer Pflegedauer die positive Motivation bei 70 % der Pflegenden einem konfliktbehafteten Erleben der Pflegesituation. Die Übernahme der Pflege sollte daher gut durchdacht sein! Deshalb sollten Sie in Abwägung Ihrer Motivation zur Pflege überlegen, inwieweit Sie sich stark genug für die Übernahme der Pflegeverantwortung fühlen.